Eröffnungsfilm und Konferenz bei der 47. Duisburger Filmwoche, Akkreditierung ab sofort möglich

21.09.2023

Am 6. November eröffnet die 47. Duisburger Filmwoche mit der Deutschland-Premiere von WANKOSTÄTTN (AT 2023, 37 Min.) von Karin Berger.

„Nichts ist da, was erinnern könnte. Wenn ich dann wieder weggehe, bin ich ganz leer,“ sagt Karl Stojka, auf einer Straße im 11. Wiener Bezirk stehend. Im Gehen erzählt Karl Stojka von diesem Ort, von seiner Kindheit auf der „Wankostättn“ in Wien, wo sich ein großer Wohn- und Lagerplatz der Rom:nja und Sinti:zze befand. Nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland wurde der Platz zunächst abgegrenzt, dann 1941 geräumt und die Bewohner:innen deportiert.  

Karin Berger fügt für WANKOSTÄTTN  zwei Gespräche zusammen, die sie bereits 1997 mit Karl Stojka führte. Zwischen der Filmemacherin und den Geschwistern Karl und Ceija Stojka bestand eine enge Verbundenheit und lange Zusammenarbeit.

Während Stojka den veränderten Erinnerungsort durchwandert, wird die Diskrepanz zwischen der erzählten Erinnerung und der bebauten Gegenwart erfahrbar. „WANKOSTÄTTN zeigt in der rohen Form und Unmittelbarkeit seines Materials die Kraft mündlicher Erinnerungskultur und das Potential des Dokumentarischen. In einer Gegenwart, in der die Aufarbeitung der rassistischen Verbrechen an Rom:nja und Sinti:zze andauert, bewahrt WANKOSTÄTTN nicht nur Zeugenschaft, sondern macht sie lebendig. Ein Film über Erinnerung und über die Arbeit an ihr. Wir freuen uns, dass Karin Berger mit ihrem Film die diesjährige Filmwoche eröffnen wird", sagt Festivalleiter Alexander Scholz. 

Im Rahmen unserer gemeinsamen Eröffnung zeigt das Partnerfestival doxs! The Waiting (DE 2023, 16 Min.) von Volker Schlecht. In einer Mischung aus Animation, Crime-Podcast und wissenschaftlichem Tagebuch geht der Film dem rätselhaften Verschwinden von Amphibien in Zentralamerika nach – eine Kriminalgeschichte über das Aussterben einer Art.

Den Festivalmontag möchten wir für einen festivalübergreifenden Austausch nutzen und laden auch in diesem Jahr zu einer gemeinsamen Konferenz mit doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche ein. Mit „Nichts zu lernen. Dokumentarfilme und Filmbildung“ nehmen die Partnerfestivals die Praxis der Vermittlung – in und von Filmen – in den Blick und gehen den Potenzialen des künstlerischen Dokumentarfilms für den Bildungskontext nach. Diese bestehen aus Sicht der Festivals darin, formatierten Angeboten der Wissensvermittlung eine ästhetische Erfahrung und eine unformatierte Begegnung mit Wirklichkeiten entgegenzusetzen. Deshalb möchten die Filmwoche und doxs! Vermittler:innen, Filmemacher:innen und Filmwissenschaftler:innen in einen Dialog darüber bringen, welche Praktiken der Vermittlung Dokumentarfilme selbst entwerfen und welche strukturellen Herausforderungen für ihre Vermittlung bestehen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem dfi - Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW, dem Creative Europe Desk NRW und der Grimme Akademie statt.

Ab sofort öffnet die Akkreditierung für die 47. Duisburger Filmwoche. Anmeldungen für das Festival und für die Konferenz sind über das Akkreditierungsformular möglich. Die Filmwoche findet vom 6. bis 12. November im filmforum am Dellplatz statt. Das weitere Programm wird im Oktober bekannt gegeben.