Programm der 47. Duisburger Filmwoche

06.10.2023

Die 47. Duisburger Filmwoche findet vom 6. bis 12. November statt. Ihr Programm ist seit heute online. Es versammelt 23 Dokumentarfilme der langen, mittellangen und kurzen Form aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Keine parallelen Vorstellungen, sondern das Nacheinander einer Programmschiene, in der das Publikum die Filme gemeinsam sieht und diskutiert – im diesjährigen Motto „im Geradeaus verlaufen“ bleibt die Duisburger Filmwoche ihrer Tradition treu. Das Festival formuliert sein Programm als Vorschlag eines gemeinsamen Pfades durch die Woche, in der Besucher:innen thematische Kreuzungen und Verschränkungen finden können.

„Das Dokumentarische präsentiert sich in Duisburg gleichsam engagiert und experimentierfreudig. Die eingeladenen Filme zeigen Wirklichkeiten weniger als geordnete, denn als offene. Sie zeigen die Gegenwart so, dass sie auch anders denkbar wird. Unser Programm ist eine Einladung ins Kino, ins dunkle Geradeaus, in dem sich Blick und Gedanken verlaufen können“ sagt Festivalleiter Alexander Scholz.

Die Filme zeigen Formen der Arbeit und erforschen deren Auswirkungen auf den Körper in den Mechanismen von Routine und Erschöpfung: DIE RICHTIGE HALTUNG (DE 2023, 89 Min.) von Ole Steinberg und Jonas Hermanns zeichnet nach, wie krumm gearbeitete Bergmänner zu Schaustellern sogenannter Buckelwegbergwerke wurden und welchen Veränderungen die Zuschreibungen männlicher Arbeitskraft historisch unterworfen waren. PATTERNS AGAINST WORKERS (AT 2023, 34 Min., Uraufführung) von Olena Newkryta verbildlicht dagegen die Einschreibung digitaler Schaltkreise und Arbeitsanweisungen in die Körper von Textilarbeiterinnen.

Andere Arbeiten widmen sich der Frage, wie im Dokumentarischen eine eigene Position zu formulieren, wie deren Aushandlung sichtbar zu machen sei: In LA EMPRESA (DE 2023, 94 Min.) von André Siegers sucht das Filmteam im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet nach Eindrücken, die noch nicht von den medialen Bildern dieses Ortes kontaminiert sind. Maya Steinberg geht in ACHSHAV AT AHAT MISHELANU (IL, DE 2022, 30 Min.) derweil der Vereinbarkeit queerer und orthodox-religiöser Identität nach. In TAGE (AT 2022, 230 Min., Deutsche Erstaufführung) erlaubt Peter Schreiner den Zuschauer:innen, an seinem Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit und seiner Zuneigung zu seinem Umfeld teilzuhaben.

Das Programm der 47. Duisburger Filmwoche ermöglicht es ferner, Menschen kennenzulernen, die sich politisieren – heute und gestern. In OPERATION NAMIBIA  (DE 2023, 93 Min., Uraufführung) verschränkt Martin Paret Archivmaterial von 1976 zu einem gegenwärtigen Portrait über politischen Aktivismus und dessen Fallstricke. In BACKGROUND (DE 2023, 64 Min., Deutsche Erstaufführung) entwirft Khaled Abdulwahed eine Gegenerzählung von Migration. Über die unüberbrückbare Distanz zwischen Deutschland und Aleppo hinweg setzt er sich mit den Erfahrungen seines Vaters in der DDR auseinander. In der Engführung der rassistischen Anschläge in München, Kassel und Hanau im Rahmen der Trilogie EINZELTÄTER (DE 2023, Teil 1: 85 Min., Teil 2: 68 Min., Teil 3: 85 Min.) gibt Julian Vogel Angehörigen der Opfer und Aktivist:innen Raum und zeigt sie nicht nur in ihrer Trauer und ihrer Wut, sondern auch in ihrem Handeln gegen systemimmanentes Schweigen und Bevormundung.

Das komplette Programm der Duisburger Filmwoche ist ab sofort auf der Homepage des Festivals abrufbar. Pressematerial zu den Filmen können Sie über den Pressebereich auf der Homepage anfragen.

Am 6. November wird die 47. Duisburger Filmwoche mit WANKOSTÄTTN von Karin Berger eröffnet. Wir laden herzlich zum gemeinsamen Sehen und Sprechen nach Duisburg ein. Die Akkreditierung ist bereits geöffnet, ab dem 11. Oktober können Einzelkarten online über den Ticketshop des filmforums erworben werden.